Wie funktioniert Lernen?


Oder – wie lernen wir am effektivsten?

Beim Lernen spielen unsere Sinnesorgane eine entscheidende Rolle – je mehr Sinnesorgane beim Lernprozess angesprochen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns das Erlernte langfristig merken. Somit spielen die Lernmethode und die Intensität beim Lernen eine entscheidende Rolle. Folgende Aufstellung zeigt, wie die Informationsaufnahme im Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit des Merkens stehen.

Informationsaufnahme => Wahrscheinlichkeit des Merkens

  • nur hören                            =>  20%
  • nur sehen                            =>  30%
  • sehen + hören                    =>  50%
  • nacherzählen/erklären     =>  70%
  • selber machen                   =>  90%
  • selber machen +
    häufiges Wiederholen       =>  100%

Deshalb ist es so wichtig, dass Wissen nicht nur vermittelt wird, sondern dass es auch gleich durch den „Schüler“ zur Anwendung kommt. Je häufiger wir das Erlernte dann anwenden und wiederholen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir dieses Wissen, diese Fertigkeiten wieder vergessen.

Das beste Beispiel hierzu ist Radfahren, Autofahren oder Schwimmen. Wenn man diese Fertigkeit erst einmal beherrscht, kann man es praktisch nicht mehr verlernen.

Wissenschaftlich erklärt ist…

…Lernen ein Prozess, der in verschiedenen Stufen abläuft.  Auch bekannt unter der Lern- Taxonomie nach Bloom.
(Benjamin Bloom, 21. Febr. 1913 – 13. Sept. 1999, US Amerik. Psychologieprofessor)

Prof. Bloom teilte den Lernprozess in 6 Stufen ein, welche aufeinander aufbauen. Hier wird auch dargestellt, in welchen Stufen Schulung, in welchen Training und in welchen Coaching zur weiteren Entwicklung angewendet werden.

 

1 – Wissen
Verhaltensweise und Prüfungssituationen in denen das Erinnern im Vordergrund steht.

2 – Verstehen
Verstehen bedeutet, dass der Schüler erlernte Information in einem eventuell anderen Kontext wieder erkennt und ein Beispiel entweder dazu formulieren, oder ein gegebenes Beispiel als solches erkennen kann.

3 – Anwenden
Die Anwendung konfrontiert den Schüler mit einer „neuen“ Herausforderung, welche durch eine passende Abstraktion zu lösen ist. Diese Form der Lösung muss der Schüler erarbeiten können, ohne diese vorher gezeigt bekommen zu haben.

4 – Analyse
Während bei Verstehen und Anwendung das Erinnern an den erlernten Stoff im Vordergrund steht, liegt das Hauptaugenmerk bei der Analyse in der Zerlegung des Stoffs in essentielle Teile, der Auffindung von Relationen zwischen den Teilen und der Weise, in der diese gegliedert sind.

5 – Synthese
Die Synthese stellt die Zusammenfügung von Elementen und Teilen zu einem Ganzen dar. Es entsteht eine Struktur oder Organisation der Information in einer vorher nicht eindeutigen Form. Die Synthese umschließt die Neukombination aus bereits erlerntem und neuem Stoff.

6 – Bewertung
Die Evaluation (Bewertung) liefert Schlussfolgerungen über die Qualität von Stoff und Methoden für bestimmte Zwecke, sowie quantitative und qualitative Urteile über den Umfang, in dem Stoff und Methoden bestimmten Kriterien genügen.

 

 


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